Eigility satt Agility: Nadja trainiert mit ihren Hühnern Hindernis-Parcours

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Rieke Spang
Rieke Spang (Foto: SWR)
Michèle Kraft
Michèle Kraft (Foto: SWR)

Mit ihrer Hündin Bailey macht Nadja (28) schon länger Agility. Irgendwann kam ihr die Idee, auch ihre Hühner zu trainieren. „Ich habe das auch schon mit Katzen versucht und generell mit allem, was sich bewegt“, lacht Nadja. „Ich bin dafür auch schon bekannt. Letztens war ein Wildschwein im Dorf – da haben alle gesagt: Hast du das noch nicht geklickert?“

Eigility: Training mit dem Huhn statt mit dem Hund

Dass Eigility funktioniert, hat Nadja durch einen Zufall bemerkt: „Meistens setze ich mich nach der Arbeit mit einem Kaffee zu den Hühnern. Ich habe gemerkt, wenn ich ihnen eine Latte mit Punkt hinhalte, picken sie drauf. So hat das angefangen.“ Inzwischen ist daraus ein richtiger Parcours geworden.

„Für mich ist das Ausgleich von der Arbeit. Es macht mir Spaß.“ Und die Hühner machen gerne mit. „Die picken ja sowieso den ganzen Tag. Da ist es ihnen egal, ob sie statt auf dem Boden an den Stab picken – sie kriegen ja eine Belohnung.“ Aber nicht jedes Huhn, hat Lust auf Hindernisse. Henne „Dotta“ ist zum Beispiel viel gemütlicher als das „Sport-Huhn“ „kleines Hörnchen“. Das ist so agil, dass es auch ohne Klicker direkt in den Parcours rennt und loslegt. Deshalb trainiert Nadja auch nur mit den Tieren, die sichtbar Interesse daran haben.

Tricks mit Tieren: beliebt auf TikTok und Instagram

Inspiration für neue Tricks findet Nadja im Internet und auch sie selbst ist mit ihren Hühner-Clips auf TikTok nicht unerfolgreich. Noch ist „Eigility“ ein Nischensport, aber Nadja hat schon Pläne für die Zukunft: „Ich möchte gerne in Kindergärten oder Schulen auftreten, um den Kindern mal eine andere Welt von den Tieren zu zeigen. Dass man ihnen auch anders umgehen kann, als sie nur in Legebatterien zu stecken. Dass es ihnen gutgehen kann.“

Landleben: Tiere als Ruhepol und Ausgleich zur Arbeit

Nadja ist auf dem Land großgeworden, neben einem Bauernhof. „Ich war schon immer im Stall unterwegs, hatte mit Pferden zu tun, mit Kühen, mit Schweinen. Ich wollte auf jeden Fall auch wieder Tiere haben.“ Dass Tiere immer auch Arbeit machen, ist Nadja dabei nicht so wichtig: „Klar, man steckt viel Zeit rein, aber ich investiere lieber in so etwas Zeit, als am Computer zu sitzen.“

„Ohne Tiere wäre es arg langweilig. Allein schon abends auf der Couch: Da kommt dann kein Kätzchen vorbei, das man streicheln kann.“

An ihren Tieren schätzt sie vor allem, dass sie Ruhe ausstrahlen. „Die sagen dir ganz klar, was sie wollen. Wenn sie gestreichelt werden wollen, kommen sie. Selbst die Hühner kommen dann zu mir auf die Bank, entspannen sich dabei und machen die Augen zu.“ Dass es ihren Tieren gutgeht, ist Nadja wichtig. Aber sie tun auch ihr gut: „Tiere sind gut für die Seele, denke ich.“

Entspannung zuhause statt Urlaub

Ein Leben in der Stadt, ohne Tiere wäre für sie deshalb undenkbar. In pfälzischen Hengstbach bei Zweibrücken hat sie zusammen mit ihrer Frau ein Haus mit riesigem Garten, inklusive Teich für ihren „Zoo“, wie sie sagt: Zwei Hunde, drei Katzen, drei Enten, eine Erpel, zwei Hähne und zehn Hühner lieben hier – alle zusammen, ganz friedlich. Genau das liebt Nadja: „Hier liegen die Katzen neben den Hühnern, die Enten und die Hunde laufen rum und alles versteht sich miteinander. Alles ist tiefenentspannt. Das ist das, was ich so beruhigend finde. Ich fahre dann lieber nicht in den Urlaub und habe dafür hier meinen Zoo.“

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