Lost Places: Der Spurensucher aus der Pfalz

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AUTOR/IN
Johanna Walter
ONLINEFASSUNG
Jens Freitag
Jens Freitag (Foto: SWR)

„Es ist wie eine Sucht“, sagt Max Brauer. Er meint damit die Suche nach vergessenen Orten - sogenannten „Lost Places“. Mit seiner Gruppe „Verlassene Orte Pfalz“ begibt er sich auf die Spuren vergangener, längst vergessener Zeiten und Geschichten. Zum Beispiel dem ehemaligen NATO-Bunker in Kindsbach: Gebaut von den Nazis im zweiten Weltkrieg, wurde er später von der US Air Force als Kommandozentrale genutzt. Hier liefen alle Informationen der Luftüberwachung im Kalten Krieg in Europa zusammen. Rund 200 Menschen arbeiteten in dem Hochsicherheitstrakt.

Heute ist die riesige Anlage sich selbst überlassen und ihr Zerfall schreitet immer weiter voran: Die Farbe blättert von den Wänden der schier endlosen Gänge, Schimmel und Staub haben sich überall festgesetzt, Wasser tropft von der Decke. Der Eingang ist von Pflanzen überwuchert. Es scheint, als würde der Berg sich zurückholen, was man ihm damals genommen hat. Am liebsten taucht Max nur mit Taschenlampen gewappnet in die Dunkelheit solcher verborgenen Orte ein. Dann hat die Fantasie besonders freien Lauf. Was für Menschen haben hier früher gelebt und gearbeitet? Was haben sie gedacht? Was hatten sie für Sorgen? Nach einer solchen Erkundungstour lässt einen so ein Ort nie mehr los, erzählt Max. Man kriege nie genug davon. Es ist eben eine Sucht.

Der Kindsbach-Bunker in Bildern

Wechselnde Besitzer

In den 1930er Jahren haben die Nazis das Gelände beschlagnahmt und einen Westwall-Bunker in den Berg gesetzt. Hauptsächlich wurde darin Munition gelagert. Später diente der Bunker auch als Luftschutzraum für die Bevölkerung. Nach dem Krieg zog die französische Armee in den Bunker ein. Sein Ende schien besiegelt, denn er sollte gesprengt werden. Dieser Plan wurde allerdings nie in die Tat umgesetzt. Glück für die US-Armee, denn die konnte die Anlage mit dem Ausbau der nahgelegenen Ramstein Air Base gut gebrauchen!

Entdecke den Raum in 360 Grad

Sie modernisierte den Bunker und nutzte ihn fortan als Überwachungs- und Steuerzentrale. Alle Informationen aus dem gesamten Luftraum in Europa liefen im sogenannten „Air-Operation-Center“ zusammen!  Eine riesige Menge an Daten - für damalige Verhältnisse.

Im Kriegsfall hätte die NATO dann von hier aus die Luft- und Landstreitkräfte Richtung Ostblock gefühlt. So weit sollte es aber nie kommen. Nach dem Ende des Kalten Krieges ging der Bunker zurück an den Enkel des ursprünglichen Besitzers des Geländes: Wolfgang Würmell. Er überlässt den Bunker der Natur. Auf Nachfrage organisiert er auch Führungen durch die 2,5 Hektar große Bunkeranlage. Aber Vorsicht: Es ist sehr dunkel und schimmelig da unten!

Weitere Informationen und Bilder

Mehr über Max' Gruppe: www.verlassene-orte-pfalz.de

Infos zum Bunker: www.zentrum-pfaelzerwald.de

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