Matthias wuchs im SOS Kinderdorf in der Pfalz auf – als Sozialarbeiter begleitet er dort jetzt andere Kinder beim Erwachsenwerden

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Rieke Spang
Rieke Spang (Foto: SWR)

Matthias ist sieben Monate alt, als seine Geschwister und er ins SOS Kinderdorf Pfalz kommen. Sie sind schwer verwahrlost und unterernährt. Matthias ist nur 50 cm groß und gerade mal zwei Kilo schwer.

Kindeswohlgefährdung ist leider kein Einzelfall

Seine Geschichte ist kein Einzelfall. Allein 2017 gab es 45.700 Fälle von Kindeswohlgefährdung Deutschland. Unzureichende Nahrung, mangelnde Hygiene, fehlende Geborgenheit oder lange Zeiträume ohne Betreuung – das sind Gründe, weshalb Kinder aus ihren Familien herausgenommen werden. Die Folgen dieser Vernachlässigung spüren sie ein Leben lang. Sie wirken auf die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder ähnlich verheerend wie Gewalt.

„Wäre ich nicht hierhergekommen, wäre ich verhungert. Im SOS Kinderdorf durfte ich leben, hier habe ich eine Familie gefunden, die bis heute besteht.“

Von seiner Kinderdorf-Mutter bekam er Zuneigung, Liebe und Geborgenheit. „Für mich war immer klar, dass ich das, was meine Mama mir hier mitgegeben hat, auch anderen Kindern weitergeben möchte.“ Deshalb hat Matthias nach dem Abitur Soziale Arbeit studiert. Seit Kurzem arbeitet er sogar in dem Kinderdorf, in dem er aufgewachsen ist.

Die eigene Vergangenheit hilft bei der Arbeit

Seine eigene Geschichte hilft ihm bei der Arbeit: „Ich bin in der Lage, die Perspektive der Kinder einzunehmen. Ich weiß, was es heißt, nicht in der Ursprungsfamilie aufzuwachsen und, dass das schmerzhaft sein kann. Aber ich kann den Kindern zeigen, dass sie es schaffen können.“

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