„Ich war noch nie so ein Mädchen-Mädchen. Ich hab‘ immer gerne gewerkelt.“
Als Nicole Melchior in den 90ern ihre Ausbildung zur Schuhmacherin anfing, war sie eine von gerade mal drei Frauen. Trotzdem wusste sie, dass eine Ausbildung im Handwerk genau das Richtige für sie ist. „Ich mach‘ gern was mit den Händen, ich seh‘ auch gern, was ich gemacht hab‘.“ Da sie nach ihrer Ausbildung keine Gesellenstelle finden konnte, hat sie zunächst als Schuhverkäuferin gearbeitet. Gestört hat sie das nicht.
„Schuhe sind das einzige Mädchen-Gen, das ich habe. Und ich fand das immer toll, dass die Leute von meiner Beratung so angetan waren. Ich wusste ja, warum der Schuh da weh tat, wo er weh tat.“
Die Liebe zum Handwerk hat sie auch zuhause weiterverfolgt: stricken, häkeln, weben, knüpfen, sogar Wolle spinnt Nicole selbst. „Da ist so ein Stolz in mir: Das hab‘ ich selbst gemacht, ganz von Anfang an. Man lernt die Sachen dann ganz anders wertzuschätzen.“ Seit diesem Sommer ist auch das Schusterhandwerk wieder zurück. Mit 46 Jahren hat sie sich mit ihrer Garagenwerkstatt in Oberbillig selbstständig gemacht. Jetzt repariert sie Schuhe und Lederwaren für Freunde, Bekannte und Nachbarn. Konkurrenz gibt es in der 1.000-Einwohner Gemeinde nicht: Nicoles Werkstatt ist der einzige Laden im Dorf. Aber aufs Geldverdienen kommt es ihr ohnehin nicht an:
„Das soll einfach ein bezahltes Hobby sein und es soll mir Spaß machen.“
So kann sie sich nebenbei auch um ihre beiden Kinder und Schwiegermutter Elli kümmern. Die sitzt meistens mit in der Werkstatt. „So hab‘ ich auch mein Vergnügen“, lacht Elli. „Wenn jemand kommt, hat man was zu erzählen. Alleine zuhause, da fällt einem die Decke auf den Kopf.“ Und da Elli auch mal Bestellungen annimmt, haben beide was davon.
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Friedhelm aus Böblingen ist Seelsorger bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dazu gekommen ist er auch durch seinen Vater, der selbst bei der Feuerwehr war und nach einem schwierigen Einsatz mit dem Erlebten zu kämpfen hatte.
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