Vom LKW-Fahrer zum Chauffeur des Koblenzer Oberbürgermeisters

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Autor/in
Jörn Michaely

Vom Lastwagen zum Dienstwagen: Ralf hat das LKW-Fahren an den Nagel gehängt. Er musste selbst erfahren, wie frustrierend dieser Beruf sein kann. Über Jahre hinweg wurde er als LKW-Fahrer angepöbelt und beschimpft. Einmal haben ihn Unbekannte nachts auf einem Rastplatz mit KO-Gas betäubt und ausgeraubt. Gekündigt hat Ralf trotzdem nie, denn er hat das ständige Unterwegssein geliebt.

Dann hat Ralf eine Stellenanzeige entdeckt, die ihn neugierig gemacht hat: Als persönlicher Fahrer von David Langner, der damals noch Staatssekretär im Sozialministerium war. Ralf bewirbt sich – und bekommt kurze Zeit später die Zusage.

Als Chauffeur ist es wichtig, dass sein Chef ihm hundertprozentig vertrauen kann. Denn Politiker erledigen auf ihren Fahrten oft Dienstgespräche, bei denen die Fahrer auch das ein oder andere Geheimnis mitbekommen. Die Beziehung zwischen David Langner und Ralf stimmt:

„Unser Verhältnis ist, ich will nicht sagen fast eheähnlich, aber wir sind schon ein gutes Team.“

Der Politiker hat Ralf mitgenommen, als er in Koblenz Oberbürgermeister wurde.

Dabei gehört zum Job von Ralf nicht nur das Autofahren. Er ist dafür zuständig, dass der Wagen immer bestens gepflegt ist, kümmert sich um kleinere Besorgungen und bringt auch mal Blumen zu Menschen, die ihren einhundertsten Geburtstag feiern. Die Arbeitstage können auch mal bis spät in die Nacht gehen – je nachdem, wie lange der letzte Termin des Tages dauert. Seinen Chef sieht Ralf viel häufiger als seine Familie.

Trotzdem hat Ralf den Jobwechsel nie bereut. Denn die Vorteile überwiegen für ihn: Er wird sehr viel wertschätzender behandelt, das Arbeitsumfeld ist viel sauberer und er muss sich nicht mehr die Nächte auf Rastplätzen um die Ohren schlagen – immer in der Angst, ausgeraubt zu werden. Wenn er an seine Zeit im LKW zurückdenkt, ist Ralf traurig über das das schlechte Image und die schlechten Bedingungen, unter denen er gelitten hat – und unter denen viele seiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen heute noch leiden.

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