Zwischen Trauer und Hilflosigkeit – Hülyas Familie ist vom Erdbeben in der Türkei betroffen

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Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann (Foto: SWR)
Junge Frau südländischer Herkunft schaut ernst in die Kamera. (Foto: Hülya Süzen)
„Jeder, den ich vor Ort kenne, ist von den Erdbeben betroffen. Es tut mir in der Seele weh, ich fühle mich so hilflos und machtlos, dass ich gerade nicht mehr tun kann.“ (Hülya, 39, hat 15 Angehörige bei den Erdbeben in der Türkei verloren)
Trümmer vor einem Hochhaus. (Foto: SWR, Hülya Süzen)
Hülya hat Familie in den türkischen Städten Sanliurfa und Adiyaman, beide sind vom Erdbeben betroffen. Ihre Cousine Songül ist aktuell vor Ort.
Eine junge Frau steht vor einem Platz mit Trümmern eines Gebäudes. (Foto: Hülya Süzen)
„2021 wurde meine neue Heimat durch die Flutkatastrophe verwüstet. Jetzt muss ich miterleben, wie meine alte Heimat durch diese Naturkatastrophe zerstört wurde.“ (Songül, Hülyas Cousine, war von der Flut im Ahrtal betroffen)
Menschen und ein Bagger auf einem Trümmerhaufen. (Foto: Hülya Süzen)
„Mit der Akuthilfe ist es eben nicht getan, die Menschen dort werden langfristig Hilfe brauchen.“ (Hülya)

„Ich habe die letzten Tage viel geweint, aber wir müssen stark bleiben, um denen zu helfen, die wirklich Hilfe brauchen.“

Hülyas Familie lebt in Sanliurfa und Adiyaman, zwei türkische Städte, die von den Erdbeben betroffen sind. Vor allem Adiyaman wurde stark zerstört. Insgesamt 15 Angehörige hat sie dort durch die Katastrophe verloren, vier werden noch immer vermisst. Hülya trauert und fühlt sich hilflos, weil sie gerne mehr tun würde.

„Es tut mir in der Seele weh. Es ist eine Riesenkatastrophe, die Region ist um mindestens 20 Jahre zurückversetzt worden.“

Während Hülya versucht, von Deutschland aus auf die Situation aufmerksam zu machen und Spendenaufrufe zu teilen, ist ihre Cousine Songül vor Ort. Eigentlich wollte sie ihren Urlaub in der Türkei verbringen, die Familie besuchen – dann kamen die Erdbeben. Songül, die aus dem Ahrtal stammt, erlebt so die zweite Naturkatastrophe in nicht einmal zwei Jahren: „2021 musste ich erleben, wie meine neue Heimat durch eine Naturkatastrophe verwüstet wurde und jetzt im Urlaub musste ich miterleben, wie meine alte Heimat wieder durch eine Naturkatastrophe zerstört wurde.“

Viele Mitglieder der Familie helfen: Hülyas Onkel hat zwei Transporter organisiert und gemeinsam mit mehreren Cousins und Freunden sind so viele Hilfsgüter nach Adiyaman gekommen. Hülya ist bewegt von all der Hilfsbereitschaft der vergangenen Tage und doch ist es wichtig, dass die Menschen im Erdbebengebiet nicht vergessen werden:

„Mit der Akuthilfe ist es eben nicht getan, die Menschen dort werden langfristig Hilfe brauchen. Ich unterstütze selbst ab sofort eine Frau mit zwei Kindern, die durch die Erdbeben ihren Mann und ihr jüngstes Kind verloren hat.“

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