So geht eine Mutter mit der tödlichen Diagnose ihrer Kinder um

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Gudrun Fünter
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Katharina Feißt

„Jede Mama macht alles für ihr Kind. Erkältungen und ganz normale Kinderkrankheiten kann man behandeln, aber diese Krankheit eben nicht. Da fühlst du dich als Mutter machtlos. Du musst es einfach geschehen lassen.“ (Melanie aus Koblenz, Mutter von Zwillingen, die mit 18 Jahren verstorben sind)

Melanie ist 23, als sie Julio und Joel bekommt. Die ersten sechs Lebensjahre der Zwillinge verlaufen normal. Doch dann spürt Melanie, dass etwas nicht stimmt. Schließlich wird bei ihren Kindern eine unheilbare Stoffwechselerkrankung diagnostiziert. Melanie ist wütend und verzweifelt. Vor allem in der Anfangszeit weint sie viel. Doch dann kommt der Tag, an dem sie für sich entscheidet: „Traurig sein gehört dazu. Aber wir nehmen jeden Tag, so wie er kommt und machen das Beste daraus.“

Viel Unterstützung kommt durch neuen Lebenspartner

Unterstützt wird sie dabei von Giuseppe. Er tritt in Melanies Leben, nachdem sie sich vom Vater der Zwillinge getrennt hat. „Eigentlich hatte ich gar keine Zeit für einen Mann. Ich habe auch nicht gesucht. Er ist mir einfach so über die Füße gelaufen.“ Dabei spielt sie von Anfang an mit offenen Karten: Sie erzählt Giuseppe von der Krankheit der Zwillinge und dass eine harte Zeit auf sie zukommt. „Aber er wollte es trotzdem mit uns durchziehen. Und hat es auch bis zum Ende gemacht. Er hat alles für die Kinder getan. Und für mich“, sagt Melanie mit Tränen in den Augen.

Das Kinderhospiz spielt eine wichtige Rolle

Über zehn Jahre fährt die Familie ins Kinderhospiz „Sterntaler“ nach Dudenhofen. „Das haben wir gemacht wie andere Familien in den Urlaub fliegen.“ Dort kann Melanie abschalten und Kraft tanken. Gleichzeitig bereitet sie sich dort auf die letzten Atemzüge der Zwillinge vor. Mit den Pflegekräften, die sie dabei unterstützen, sind über die Jahre Freundschaften entstanden. Viele fliegen mit nach Italien, als Melanie und Giuseppe dort heiraten. „Ich bin so froh, dass es diese Einrichtung und diese Menschen für uns gab. Und ich wünsche mir, dass jede Familie mit einem todkranken Kind die Möglichkeit hat, im Kinderhospiz unterzukommen und so versorgt zu werden wie wir.“

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