Drogen, Diebstahl, Autoklau – Simon Batta hat sein Leben geändert und hilft jetzt anderen Jugendlichen, den richtigen Weg zu finden

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Michèle Kraft
Michèle Kraft (Foto: SWR)

„Ich habe irgendwann begriffen, dass ich erst glücklich werden kann, wenn ich mich selbst liebe und akzeptiere, wie ich bin.“

Als Simon neun Jahre alt ist, trennen sich seine Eltern. Für ihn beginnt eine harte Zeit. „Wenn ich meiner Mutter das Gefühl gab, dass ich auf dem falschen Weg bin, dann hatte sie eher ein Ohr für mich.“ Sein Vater sieht in Simon einen Kumpel, mit dem man trinken kann. Um dazuzugehören, macht er mit.

„Und so war ich ganz schnell nicht nur im Alkoholkonsum, sondern auch bei Drogen, Zigaretten und den ganzen Geschichten.“

Simon fliegt von der Hauptschule, verdient sein Geld mit Drogenhandel, später mit Diebstählen. Als ihn die Polizei mit einem gestohlenen Auto erwischt, gelingt ihm zunächst die Flucht in einer der größten Verfolgungsjagten in Bonn. Aber ein Kumpel, der festgenommen wird, verrät ihn. Simon kommt in U-Haft. Nicht sein erster Aufenthalt im Gefängnis. Sein Anwalt und seine Schwester überzeugen ihn schließlich, an einem Trainingsprogramm teilzunehmen, das ihn durch viel Drill und Disziplin wieder auf dir richtige Bahn bringen soll. Diesen Schritt hat er geschafft, mit mehreren Entzügen und Langzeittherapien.

„Es war zwar ziemlich hart, aber ich habe jeden Tag gemerkt, dass es Sinn macht, diesen Weg zu gehen.“

Und Simon ist sich sicher, dass er noch mehr möchte. „Ich will genau den Jugendlichen, denen es ähnlich geht, mit dieser Geschichte weiterhelfen.“ Mittlerweile hat er eine Ausbildung gemacht und selbst zwei Jahre in einem Trainingscamp gearbeitet. „Ich habe den Jugendlichen vermittelt, dass es mich nicht interessiert, was sie vorher gemacht haben. Es kommt darauf an, was sie jetzt gerade machen und wie sie mit sich selbst umgehen. Und ich glaube, das ist sehr entscheidend.“ Zurück auf die schiefe Bahn möchte er nicht mehr. Simon ist angekommen und hat eine eigene kleine Familie.

„Das heißt aber nicht, dass ich aufhöre, an mir zu arbeiten.“



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