Nico bereitet sich auf seinen Tod vor

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Von Autor/in Leon Vucemilovic

Nico lebt mit seiner Diagnose Darmkrebs im Endstadium. Besonders schwer fällt es ihm, seiner achtjährigen Tochter zu erzählen, dass er bald sterben wird.

Triggerwarnung – In diesem Beitrag geht es um Tod.

Natürlich habe ich Tage, da kann ich nicht aufhören zu weinen. Aber es gilt doch: Die Zeit, die man noch hat, zu genießen und sich schön zu gestalten, wenn jetzt nicht mehr so viel davon da ist.

2020 erhält Nico eine schwerwiegende Diagnose: Er hat unheilbar Darmkrebs. Damals ist er gerade einmal 39 Jahre alt. Die Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren ihm, dass er heute nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als zehn Prozent am Leben sein würde. Fünf Jahre lebt er nun schon mit der Diagnose – doch sein Zustand verschlechtert sich zusehends. Als Familienvater tut er sich schwer, seiner achtjährigen Tochter zu sagen, dass er bald sterben wird.

Dass ich jetzt weiß, was los ist; ich meiner Frau, meinen Eltern und meiner Schwester sage: Ich habe Krebs und zwar in einem Stadium, in dem ich daran sterben werde. Ja, das war sehr schwer.

Doch Nico gibt nicht auf. Vor allem seiner Tochter möchte er in positiver Erinnerung bleiben. Die drei versuchen zusammen so viel wie möglich gemeinsam zu erleben. Ein Hobby des Vater-Tochter-Gespanns ist das Achterbahnfahren. Und: Es lenkt ab. „Wenn es mir jetzt noch gut genug geht, kann man schön Bilder machen in den Achterbahnen. Da hat sie bestimmt schöne Erinnerungen daran.“

Dennoch belastet der ständige Alltag mit dem Tod die drei. Nina ist seit Anfang des Jahres krankgeschrieben und pflegt ihren Mann in Vollzeit. Auch Nina hat Angst – vor allem um ihre Tochter. Aber die Eltern wollen realistisch bleiben und beantworten ihre Fragen: „,Was ist das Schlimmste, was passieren kann mit dem Papa?‘ Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Medikamente nicht mehr wirken und dann wird der Papa sterben.“

Nico ist nicht allein mit seiner kleinen Familie: Auf einer Spendenplattform helfen ihm Menschen. Fast 600 Unterstützer sind seinem Aufruf gefolgt: „Unterstützt meine Familie, wenn ich es nicht mehr kann.“


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Leon Vucemilovic
Onlinefassung
Rieke Holst