Man hat immer im Kopf: Vielleicht sterbe ich jetzt – Sedras Flucht nach Deutschland

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Stefanie Molitor
Stefanie Molitor (Foto: SWR)

Jeden Tag Angst um das eigene Leben: So ging es Sedra aus der Nähe von Karlsruhe. Sie wurde in Syrien geboren und musste wegen des Krieges nach Deutschland fliehen. Aber der Krieg hat Spuren hinterlassen.

„Man hat immer im Kopf: Okay, vielleicht sterbe ich jetzt.“

Sedra wurde in Damaskus in Syrien geboren und kam mit 13 Jahren nach Deutschland. „Unsere Städte waren einfach so schön. Meine Mutter hat als Frisörin und mein Vater als Tischler gearbeitet. Wir waren reich. Wir hatten alles. Aber Frieden hatten wir nicht.“

Der Krieg in Syrien hat alles verändert

Sedra musste ihre Heimat wegen des Kriegs in Syrien verlassen. „Man kann einfach dort nicht mehr leben. Es gibt’s gar nicht mehr. Deswegen sind wir nach Deutschland gekommen.Wir sind von Damaskus mit dem Auto in den Libanon gefahren. Dort haben wir zwei Monate gewohnt.

Dann sind wir vom Libanon mit dem Flugzeug in die Türkei geflogen und von dort mit dem Boot nach Griechenland. Mitten im Meer mussten wir stoppen, weil der Motor kaputt gegangen ist. Wir mussten sechs Stunden warten, bis jemand gekommen ist und uns geholfen hat.

Der Retter hält die Hand auf

Der Mann, der kam, hat gesagt: ‚Wenn ich euch helfe, dann bekomme ich dafür euer Boot.‘ Und wir haben gesagt: Nimm es einfach, aber hilf uns!‘ Mittlerweile ist Sedra seit zwei Jahren in Deutschland. „Wir brauchen kein Geld. Wir wollen nur leben.“ Wenn sie könnte, würde sie sofort zurück:

„Ich vermisse Syrien sehr. Ich wünsche mir, dass es aufhört. Dass es keinen Krieg mehr gibt. Dass niemand mehr sterben muss. Ich hoffe, dass du das nie erleben musst.“

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