Gasthausbesitzerin Denise leidet unter der Bonpflicht

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Denise besitzt ein Gasthaus in Karlsruhe. Seit 1. Januar 2020 muss auch sie die Bonpflicht einhalten. Das macht sie wütend, ihr Berufsalltag wird dadurch erschwert. Ein kreatives Projekt soll nun darauf aufmerksam machen.

„Ich will einfach mal demonstrieren, was durch die Bonpflicht an Müll auf uns zukommt.“

„Was da an Müll auf uns zukommt in Form von Rechnungen, die keiner mehr benötigt! Wir drucken sie aus und schmeißen sie sofort wieder weg. Das ist für mich schlichtweg Nonsens.“ Denise ist wütend über die seit Januar geltende Bonpflicht, die Einzelhändler und Gastwirte dazu zwingt, bei jedem Verkauf einen Kassenbon zu drucken.

„Tschüss Nachhaltigkeit!“

Sie möchte ihr Gasthaus gerade nachhaltiger ausrichten, aber der zusätzliche Müll ist eine Belastung. „Wir versuchen sehr, uns zu engagieren, zum Beispiel durch weniger Verpackungsmaterialien oder Glasstrohhalme. Dann kommt auf der Gegenseite einer, der sich nichts denkt und haut mir da so ein Gesetz vor die Schnauze. Das finde ich angesichts der aktuellen Klimadiskussion nicht notwendig und frage mich: Leben wir auf dem gleichen Planeten oder lebt die Regierung auf einem anderen?“

Verzögerungen der Abläufe im Betrieb

Nicht nur der Klimaaspekt ist ärgerlich für die Wirtin des Gasthauses am Gutenbergplatz, auch Verzögerungen häufen sich durch den Druck der Rechnungen. „Meine Mitarbeiter haben nicht mehr so viel Zeit, um Umsatz zu generieren. Mittagstisch impliziert ja, dass man kurz was isst und dann wieder geht. Die Bonpflicht verzögert das Ganze extrem.“ Dem Argument für das neue Gesetz, Steuerhinterziehung verhindern zu wollen, entgegnet sie sofort:

„Unsere Kasse erfasst alles digital, jeden einzelnen Schritt. Da kann nichts verschwinden.“

Um zu demonstrieren, was an Müll alles anfällt, hängte sie kurz vor Inkrafttreten der Bonpflicht die Rechnungen an der Decke auf. Das Interesse an ihrer Aktion war groß. „Mittlerweile haben wir es aber wieder abgehängt, weil es echt nervig war am Schluss. Es hing uns immer im Gesicht herum.“

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SWR