In Karins Herberge machen Familien mit Kindern mit Behinderung Urlaub

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Das eigene Kind zu pflegen, bringt viele Eltern an den Rand ihrer Belastbarkeit. Karin musste als häusliche Kinderkrankenpflegerin oft miterleben, wie Familien und Beziehungen unter dieser physischen wie psychischen Last zerbrachen. Darum hat Karin eine Familienherberge für Familien mit schwerkranken Kindern und Kindern mit Behinderung eröffnet.

Frau steht im Grünen (Foto: SWR)

"Es kann nicht sein, dass die Familien, die eine solche Arbeit leisten mit einem Kind mit Behinderung, im Stich gelassen werden. Das macht mich rasend."

Karin ist gelernte Kinderkrankenpflegerin, Gesundheitspädagogin und ausgebildete begleitende Seelsorgerin. In der häuslichen Kinderkrankenpflege hat sie viele Familien begleitet und Eltern bei der Pflege ihrer schwerkranken, chronisch erkranken Kinder oder ihrer Kinder mit Behinderung unterstützt. Dabei hat Karin schnell festgestellt, dass die Probleme der betroffenen Familien immer sehr ähnlich waren: Durch die psychische und physische Belastung kamen die Eltern immer wieder an den Rand ihrer Belastbarkeit. Karin erklärt, dass daran auch oft Familien zerbrochen sind. Und daraus ist Karins Idee entstanden: eine Herberge eröffnen, die es Eltern mit Kindern mit Behinderung Kindern, Urlaub zu machen.

Von der Idee der Herberge bis zur Umsetzung

"Als ich das Konzept entwickelt hatte und die Reaktionen, das Lächeln der Familien sah, da habe ich Gänsehaut bekommen und gewusst: Das ist die richtige Idee."

In Karins Herberge können Familien mit Kindern mit Behinderung zur Ruhe kommen. Hier werden die Kinder durchgehend, bedarfsgerecht betreut und die Eltern können sich erholen. „Die Pflege des eigenen Kindes ist eine dauerhafte Aufgabe, der man sich nicht einfach entziehen kann. Es ist schließlich Familie“, sagt Karin. Oftmals fiele dabei dann das eigene Wohlbefinden und vor allem die Beziehung der Eltern unter den Tisch. Und Unterstützung erhielten die Familien auch kaum.

Care-Arbeit, die Spaß macht

Karin kann der großen Nachfrage kaum gerecht werden und hat lange Wartelisten. Auch sie selbst kam bereits an ihre Grenzen, aber ihre Motivation und Freude an der Arbeit hat sie nie verloren, sondern immer wieder neu gefunden. Diese positive Energie und Motivation gibt sie stets an ihr Team weiter: „Letztens hat eine Mitarbeiterin gesagt: ‚Karin, ich habe mich hier glücklich gearbeitet.‘ Das beflügelt mich.“

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