„Nie mehr Krieg“

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AUTOR/IN
Ramon Babazadeh
Nils Keilmann
Nils Keilmann (Foto: SWR)

Gertrud ist 100 Jahre alt. Sie erlebt den Zweiten Weltkrieg und alle Luftangriffe auf Heilbronn. Die Bilder der Toten und der Trümmer bleiben, sagt sie. Die Erinnerung verfolgt sie bis heute.

Ein Leben lang Heilbronn

Gertrud hat ihr ganzes Leben in Heilbronn verbracht. Heute lebt Gertrud in einem Pflegeheim.

„Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich war mal für vier Wochen weg, aber das war’s. Wo hätte ich denn auch hinsollen?“

Sie ist 100 Jahre alt. Trotzdem macht noch sie jeden Morgen selbst ihr Bett. „Ich mag es nicht, wenn es jemand anderes macht. Außerdem: Ich bin noch verhältnismäßig selbstständig. Das kann man doch selbst machen!?“ Mit ihrem Rollator geht Gertrud jeden Tag durch die Gänge ihres Heims.

„Mit dem Rollator laufe ich noch flott. Und ich laufe unheimlich gern.“

Zweiter Weltkrieg

Gertrud hat ein bewegtes Leben hinter sich: Im Zweiten Weltkrieg ist sie Rotkreuzschwester und kümmert sich um verwundete deutsche Soldaten. Nach dem Krieg macht sich Gertrud als Schneiderin selbstständig und hilft beim Wiederaufbau der Stadt. Sie hätte gerne eine eigene Familie gegründet, aber eine ganze Generation junger Männer ist im Krieg geblieben, sagt sie. Stattdessen pflegt sie viele Freundschaften und ist für viele Kinder in der Nachbarschaft einfach „Tante Trudl“.

Ihr Geheimnis, um so lange fit und gesund zu bleiben: „Gesund leben und immer froh sein, wenn es geht. Manchmal hat man eine Mordswut, aber das vergeht schnell. Lieber fröhlich und froh sein.“