Hinweis zum Text: Judith nutzt das Fürwort „sie“ und ansonsten männliche Bezeichnungen wie beispielsweise Lehrer.
Das Amt eines Genderbeauftragten
Tabufragen gibt es für Judith nicht. Schon gar nicht, wenn es um das Thema sexuelle Vielfalt geht. Judith ist Deutsch- und Geschichtslehrer an einem Heidelberger Gymnasium – und Genderbeauftragter. Das heißt konkret: Sie spricht mit Schüler*innen, Kolleg*innen und Eltern über Geschlechterrollen und Geschlechtserziehung und begleitet Jugendliche beim Outing, zum Beispiel wenn es darum geht, das Outing-Gespräch mit den eigenen Eltern vorzubereiten.
Ein Vorbild sein
Als sie merkte, dass auf dem Schulhof immer wieder verletzende Ausdrücke fielen wie ‚Du schwule Sau‘ oder ‚Du Schwuchtel‘, begann sie sich für die adressierten Schüler*innen stark zu machen. Judith selbst ist mit einer Frau verheiratet und genderfluid, sie identifiziert sich weder als weiblich noch als männlich.
Ansprechpartner in schweren Zeiten
Die Auseinandersetzung mit ihrer sexuellen Orientierung oder sexuellen Identitätsfindung ist für Jugendliche oft nicht einfach.
„Das Hauptproblem ist, dass sie sich nicht aufgehoben fühlen, dass sie keinen haben, mit dem sie drüber reden können. Bei den Eltern schämen sie sich, haben Angst – da ist ein Außenstehender oft der bessere Ansprechpartner und deswegen mache ich das, um ein Gesicht zu sein, um ihnen zu zeigen ‚Ihr seid nicht outcast, ihr seid keine Freaks – ihr gehört genauso dazu wie jeder andere!‘“
Und das hat positive Folgen: