Trans* Mann Theo: Privates Glück und Probleme mit dem Arbeitgeber

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Berno Graf
Porträt Berno Graf. (Foto: SWR)

Theo wird dieses Jahr seine Freundin heiraten und ist mit seinem Beruf als katholischer Religionslehrer erfüllt. Doch Theos Weg war nicht immer leicht: Als trans* Mann hat er schon einige Hürden meistern müssen.

Im Bach schwimmen oder in die Sauna gehen, ohne mich beobachtet zu fühlen: Das sind Momente, in denen ich krass glücklich bin.

Arbeitgeber Kirche: Probleme als trans* Mann 

Im Juni 2022 hatte Theo seine Mastektomie, die Entfernung beider Brustdrüsen. Außerdem konnte er seinen neuen Personalausweis mit dem geänderten Vornamen abholen: „So muss es sein. Endlich steht das Richtige drauf.” Privat scheint alles gut zu laufen, Theo fasst neuen Lebensmut. Jedoch hat er berufliche Schwierigkeit, denn sein Arbeitgeber ist die katholische Kirche: „Das Problem im Kirchenrecht war, dass ich trans bin, also für die Kirche immer noch als Frau gelte, und in einer Partnerschaft mit einer Frau lebe, was für die Kirche als gleichgeschlechtliche Beziehung gilt.” Theo möchte als katholischer Religionslehrer arbeiten und ist somit vom Arbeitsrecht der katholischen Kirche abhängig: „Ich konnte nicht davon ausgehen, dass ich eine Lehrerlaubnis bekomme.“ 

#OutInChurch: Theos Coming-Out

Nach seinem Referendariat erhält Theo keine offizielle Arbeitserlaubnis von der Kirche, lediglich eine formelle und unbefristete Unterrichtserlaubnis. Bei Theo löst das Enttäuschung aus: „Es ist ein Zwei-Klassen-Ding. Ich fühle mich nicht zu 100 Prozent willkommen.” Theo kämpft für Gleichberechtigung und hat 2022 zusammen mit 99 anderen Menschen, die im Dienst der katholischen Kirche stehen, sein Coming-out in der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf”. Rückblickend sagt Theo dazu: „Ein Coming-out ist nie wirklich abgeschlossen, sondern findet immer wieder statt. Mal größer, mal kleiner, aber eben immer wieder aufs Neue.” 

Hat sich die Initiative gelohnt?

Seit Anfang 2023 gilt in der katholischen Kirche in Deutschland ein reformiertes Arbeitsrecht. Die private Lebensführung und die sexuelle Identität sind keine Kündigungsgründe mehr. Theo unterrichtet nun schon seit knapp einem Jahr an einer Berufsschule katholische Religion und vor kurzem kam ein positives Signal vom Bistum: Theo soll schon bald die offizielle Arbeitserlaubnis erhalten.