Tattoos, Piercings, Bodymodification – Tanja über ihre "Selbstverschönerung"

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Tanja aus Königsfeld fällt auf: Ihre Tattoos und Bodymodifications provozieren. Aber fiese Bemerkungen kann sie mittlerweile gut wegstecken.

Ich bin schön in meinen Augen. 

Ein Tattoo- und Piercingstudio mitten in Königsfeld. Der Laden sieht aus, wie aus der Zeit gefallen. Alles ist mit dunklem Holz vertäfelt, dazwischen stehen Stühle mit Ausschnitten aus Tattoo-Magazinen beklebt.  

Überall an den Wänden hängt Dekoration aus dem Schwarzwald, mittendrin ein großes Bild von einer tätowierten Frau in Schwarzwaldtracht. Direkt davor steht das Model selbst: Tanja Thomé. 

 Tracht und Tattoos: Tanja ist Teil der berühmten Fotoserie von Sebastian Wehrle 

 "Ich wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mich in alten Schwarzwaldtrachten fotografieren zu lassen. Ich kannte die Bilderreihe schon und war dementsprechend Feuer und Flamme dafür. Die Tracht war geliehen von einer älteren Dame. Als die meine Fotos gesehen hat, war sie ganz berührt und meinte":  

So ein tolles Mädchen in meiner alten Tracht, die verleiht meinem Kleid wieder ein Leben. 

 "Das fand ich einfach schön – weil die Dame mich gesehen hat und nicht eine Tätowierte, vor der man Angst haben muss. Mittlerweile kennt jeder die Trachtenbilder. Ich werde sehr oft darauf angesprochen oder die Leute haben mich auf ihrer Handyhülle oder auf dem T-Shirt draufgedruckt. Bei manchen hänge ich im Esszimmer, im Wohnzimmer. Das freut mich natürlich."

 Tattoo-Model, aber nach ihren eigenen Regeln 

Durch ihre Trachtenbilder wurde Tanja von einem Uhrenhersteller entdeckt und direkt als Model gebucht. Mit den Werbefotos war sie schon in der GQ und der Vogue zu sehen.  

"Aber ich möchte hauptberuflich kein Model sein – und vor allem kein Tattoomodel. Die stellt man sich nämlich nur leicht bekleidet und halbnackt vor, das ist nicht so meins. Alles was ich wollte, war einfach mal eine alte Tracht anzuhaben und zu sehen, wie ich in Tracht wirke." 

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AUTOR/IN
SWR