Queer in der Provinz: Regenbogenfamilie Tina und Sarah

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Von Autor/in Juliana Zaja

Tina und Ehefrau Sarah leben mit ihrem Sohn Samuel in einer kleinen Gemeinde im Schwarzwald. Die beiden haben sich entschieden, zurück in das Heimatdorf von Tina zu ziehen.

Ich hatte tatsächlich viele im Bekanntenkreis, die der Ansicht sind, dass Homosexualität eine Krankheit ist. Dass das nicht normal ist. Dass es sich nicht gehört, weil es nicht normal ist.

Outing auf dem Dorf

Für Tina war das Leben auf dem Dorf als lesbische Frau nicht immer leicht: „Ich muss sagen: Ich hatte große Schwierigkeiten, mich selbst zu akzeptieren, wie ich bin.“ Das Outing vor ihrer Familie war eine große Hürde, erzählt sie. Tina wartet damit, bis sie nach Heidelberg zum Studieren zieht: „Ich habe mich dann bewusst geoutet, dass ich dem Outing vor Ort hier in meinem Dorf, im Gymnasium, nicht ausgesetzt bin. Ich hatte dann das Glück, dass bis ich wieder vom Studium zurückkam, das Thema schon durchgekaut war.“

Gleichgeschlechtliche Ehe mit Kind

Jahre später eine neue Situation: „Wir haben uns entschieden zurückzuziehen in mein Heimatdorf, als der Kinderwunsch bei uns zustande kam. Es war schön auf dem Land aufzuwachsen, man hat viel Freiheit, die wir unserem Kind in Heidelberg nicht hätten geben können – mitten in der Stadt.“ Ein weiterer Aspekt: mietfrei wohnen im Elternhaus von Tina. Die kleine Familie wohnt nun mit vier Generationen in einem Haus. Tina erzählt: „Früher als Kind war es für mich schon schön, mit meinem Opa essen zu können und das wollen wir jetzt fortführen. Deshalb ist Samuel jetzt immer pünktlich um 18 Uhr beim Uropa beim Vesper. Uns ist wichtig, dass er auch männliche Vorbilder hat.“ 

Stadt oder Land?

Doch ein Thema bleibt und Tina erzählt: „In unserer Region ist es schon besonders: lesbisch und verheiratet zu sein und ein Kind zu haben. In unserem Dorf sind wir die Einzigen.“ Um Austausch und gleichgesinnte Kontakte zu finden, gründet das Paar das Netzwerk ILSE für ihre Region. Sie organisieren regelmäßige Treffen für lesbische und schwule Eltern. Dennoch hat Tina immer wieder Gedanken, ob ein anonymes Leben in der Stadt besser wäre: „Es wäre einfacher. Die Frage ist nur, wem man damit dann einen Gefallen tut. Wenn wir an unseren Sohn Samuel denken, würde er dort vermutlich kein freies, lebendiges, naturverbundenes Leben führen können.“

Weitere Infos:

Die Dokumentation „Queer in der Provinz” gibt es auf der ARD-Mediathek. Weitere Infos zum Netzwerk ILSE findet man beim Lesben- und Schwulenverband von Baden-Württemberg.

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