So wandert Peter mit seinem Rollator

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Yannik Mai

Peter aus Kehl wandert im Sommer 2022 durch das Kinzigtal im Schwarzwald. Dabei gibt es eine Besonderheit: Er macht das mit seinem Rollator. Er nennt die Gehhilfe liebevoll seinen Kumpel.

Peter wandert mit seinem Rollator (Foto: SWR)

Nicht einfach die Flinte ins Korn werfen. Und wenn mal etwas nicht gelingt, neu anfangen und weitermachen. Das hat sich im Alter gut bewährt. 

Das hat ihm sein Vater schon früh beigebracht und nach diesem Motto lebt er. 

Das Wandern lässt er sich nicht nehmen 

Peter liebt Herausforderungen. Eine seltene Nervenkrankheit führt dazu, dass seine Versen, Füße und Unterschenkel gelähmt sind. Sein liebstes Hobby lässt er sich aber nicht vermiesen: das Wandern. Er läuft trotzdem weiter – mit Rollator, auch durch schwieriges Gelände. Im Sommer hat er sich eine besondere Mehrtagestour ausgesucht: Den Kinzigtäler Jakobusweg, eine Mehrtageswanderung mit 142,6 Kilometern und 4.880 Höhenmetern.  

Erst Misstrauen – jetzt Freiheitsgefühl 

Am Anfang war ihm der Rollator unangenehm. Er wollte erst nicht damit gesehen werden. Aber mit der Zeit hat er die Gehhilfe akzeptiert und möchte allen anderen mit auf den Weg geben: „Wenn es soweit ist, dann nehmt den Rollator. Damit seid ihr frei und könnt euch bewegen. Ohne ihn würde ich nur rumsitzen und wäre gar schon im Rollstuhl.“  

Mittlerweile hat er schon seinen zweiten Rollator. Der erste hat fünf Jahre Wandern überstanden. Er sagt, eigentlich ist jeder handelsübliche Rollator für das Wandern geeignet. Sein eigener ist auch nicht modifiziert. Wichtig ist nur: die Bremskabel müssten in den Rohren geführt sein, sonst bleibe man ständig hängen. 

Man muss seine Grenzen kennen 

Seine Frau war von seinem Hobby am Anfang nicht wirklich begeistert. Um sie zu beruhigen, teilt er mit seinem Handy beim Wandern immer seinen Standort mit einem seiner Brüder. Zwischenzeitig sagt seine Frau auch nicht mehr, dass er spinnt. Sie wisse, dass sich Peter nicht zu viel zumutet. Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass er gestürzt ist. „Das kommt mal vor, aber dann muss man sich halt wieder hochziehen.“

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