Schockdiagnose Demenz
Beni bekommt die Diagnose Demenz. Ein Schock für das Ehepaar aus Inzlingen vor fünf Jahren. „Auf der Autofahrt nach der Diagnose, dachte ich: Das war's jetzt – dein Leben. Heute fahre ich noch heim und morgen fahre ich auf die Autobahn und fahre gegen einen großen Baum und dann ist es auch fertig“, erzählt Beni. Dazu ist es zum Glück nicht gekommen, denn Ehemann Rolf ist an seiner Seite geblieben. „Es war nur mein Ehemann, der mich davor abgehalten hat, Selbstmord zu begehen.“
Demenz und jetzt?
„Ich konnte es am Anfang nicht glauben. Man hatte es am Anfang geahnt, es war trotzdem so etwas Unvorstellbares, wir waren und sind jung. Beni war 58, ich selbst bin 50 geworden. Da hat man ganz andere Pläne im Leben. Da denkt man, man ist mitten im Leben, was machen wir, wenn wir in Rente sind, wie geht es weiter? Da denkt man nicht an Demenz. Wir haben diese Krankheiten mit viel älteren Leuten verbunden“, erzählt Rolf. „Man kam sich vor wie ein kleines Kind, das erstmal lernen musste damit umzugehen.“
Ein neuer Anfang
Anstatt sich unterkriegen zu lassen, hat sich das Ehepaar jedoch dazu entschieden das Beste aus der Situation zu machen. „Nach dieser Schockstarre haben wir gesagt: Wir möchten das Leben noch genießen und wenn es einen Vorteil bei dieser Krankheit gegenüber anderen gibt, dann ist es, dass sie langsam verläuft“, sagt Rolf.
Anderen Menschen mit Demenz Mut machen
Heute geht Beni offen mit seiner Krankheit um und macht anderen Menschen Mut, indem er Betroffenen Tipps gibt. „Es schreiben mich Angehörige von Demenzkranken an, die mit der Situation überfordert sind. Zum Beispiel hat mich jemand angeschrieben: Ihre Mutter sei bösartig. Ich habe ihr den Rat gegeben: Nimm deine Mutter in die Arme. Sei zärtlich zu ihr“, erzählt Beni. „Das ist das Wichtigste bei Leuten, die es noch können, wie Beni und auch ich – geht raus und macht den Leuten Mut“, ergänzt Rolf.