Endometriose – So unterschiedlich sind die Schicksale Betroffener in Baden-Württemberg

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AUTOR/IN
Martika Baumert

Eine von zehn Menstruierenden ist von Endometriose betroffen. Eine Krankheit, die oft vor allem während der Periode schwere Schmerzen verursacht. Die Krankheit wird allerdings oft erst nach vielen schmerzvollen Jahren diagnostiziert. Auch Sarah aus Offenburg, Melanie aus Walzbachtal-Wössingen, Sandra aus Pleidelsheim, Nicole aus Bretten, Marion aus Esslingen und Hilal aus Stuttgart haben Endometriose, ihre Leidenswege sind aber ganz unterschiedlich.   

Junge Frau Portrait (Foto: Foto: privat)
Sarah aus Offenburg:
„Ich habe Endo und Adenomyose und mache alles dafür, dass es mir gut geht, jeden einzelnen Tag. Ich mache unglaublich gerne Yoga, aber ich gucke da auf die Zyklusphasen und wie es mir gerade geht und entscheide dann ganz intuitiv, was für Bewegung ansteht. Bewegung hilft mir wieder zurück in meinen Körper zu finden und meinen Geist wieder zu fokussieren.“
junge Frau - Porträt (Foto: Foto: privat)
Marion aus Esslingen:
„Bei mir hat es 17 Jahre bis zur Diagnose gebraucht. Der Hausarzt dachte, es sei ein Krebstumor. Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt mit den Schmerzen. Bei mir fing es auch mit elf an. Mit 35 OP, Endometriose Grad 4, Herde bis hoch zum Zwerchfell. Die Schäden sind bleibend, die Schmerzen auch. Das verursachte seelische Leid durch die fehlende Diagnose war und ist fast schlimmer. Mit der Diagnose kommt wenigstens die Seele zur Ruhe.“
junge Frau - Porträt (Foto: Foto: privat)
Melanie aus Walzbachtal-Wössingen:
„Ich habe Endometriose und musste erst bei fünf Frauenärzten vorsprechen bis mich die sechste Ärztin ernst nahm. Alle sagen einem immer, dass es normal ist dass man bei der Regel Schmerzen hat und man sich nicht so anstellen soll. Acht Schmerztabletten am Tag, meinte ein Frauenarzt, wären schon mal ok. Ich war auch so erleichtert nach Diagnose. Nein, ich habe mir das nicht eingebildet. Ich bin nicht verrückt oder empfindlich.“
Junge Frau im Porträt (Foto: Foto: privat)
Hilal aus Stuttgart:
"Ich habe jahrelang unter starken Schmerzen gelitten. Zum Teil hatte ich Schwindel und Übelkeit während der Periode. Irgendwann hatten, glaube ich, die Ärzte keine Nerven mehr und haben mir den Blinddarm raus operiert. Während der OP hat man die Zyste gesehen. Insgesamt hatte ich 3 Zysten-OPs. In dieser Zeit habe ich 3 Ausbildungsplätze verloren, weil ich durch die starken Schmerzen nicht zur Arbeit konnte."
junge Frau - Porträt (Foto: Foto: privat)
Sandra aus Pleidelsheim:
„Ich bin dann wohl eine, die richtig Glück hatte. Mit Ende 20 fingen die Schmerzen an. Frauenarzt und diverse andere Ärzte haben mir nicht geholfen. Dann bin ich umgezogen und mein neuer Hausarzt wusste sofort was ich hatte. Dann OP und Hormontherapie. Eigentlich hätte ich keine Kinder bekommen können da alles verwachsen, verklebt war. Aber ich hatte unfassbares Glück, denn meine Tochter ist mittlerweile 16 Jahre alt.“
Junge Frau im Porträt (Foto: Foto: privat)
Nicole aus Bretten:
„Es soll keine wie ich 32 Jahre auf ihre Diagnose warten müssen. Das ist so unmenschlich! Ich möchte einfach mehr Aufmerksamkeit, Respekt und Beachtung für diese Krankheit haben, das kann doch nicht so weitergehen, dass wir einfach nicht gehört werden und somit völlig verstört durchs Leben gehen.“
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Martika Baumert