Ich fahre lieber hier. Im Büro war das so: ich hatte meine Arbeit erledigt, musste aber 8-9 Stunden dasitzen, obwohl ich mit meiner Arbeit fertig war. Im LKW merke ich gar nicht, wie die Zeit fliegt.
Seit vier Jahren hat Melanie Daun ihren LKW Führerschein und fährt für eine Spedition. Zuvor war sie nach dem Fachabitur im Büro als Speditionskauffrau angestellt. Aber das hat sie überhaupt nicht erfüllt, also gab es für sie eine zweite Ausbildung als Berufskraftfahrerin. In Deutschland gibt es circa eine halbe Millionen Berufskraftfahrer und davon sind aber nur etwa 2,3 Prozent Frauen. „Zu jeder Frau, die ich sehe, die sagt: ‚Ich wollte das auch immer machen.‘, sage ich: ‚es ist doch noch nicht zu spät, du bist doch noch nicht zu alt, du kannst es doch immer noch machen.‘“
Unwohl fühlt sich Melanie selten, auch nicht auf den Rastplätzen, da sie auch ausschließlich Tagschichten fährt. Für ihre Freunde und Familie war es erst ungewohnt, dass sie nicht den sicheren Bürojob gewählt hat. „Viele haben gesagt, jetzt verdiene doch erst mal hier dein Geld, das andere ist doch viel zu anstrengend.“ Aber das war keine Option für Melanie. In nur fünf Wochen absolvierte sie ihren LKW Führerschein und legte direkt los. „Wo andere sagen: ‚Nö, Montag.‘ ist das für mich das Highlight, weil ich weiß, ich habe noch fünf Tage. Ich freue mich jeden Tag im LKW zu sitzen.“
Ihre Touren fährt sie für ein Spedition aus Nordrhein-Westfalen und transportiert DPD Container. Insgesamt ist sie am Tag 450 km unterwegs und arbeitet von circa 10 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Für sie ein absoluter Traumjob, den sie auch am Wochenende nicht missen möchte.
Wenn ich eigentlich frei habe oder Urlaub habe, ich muss immer nochmal nach dem LKW schauen, das geht nicht anders. Egal ob es Waschen ist, Aussaugen oder einfach nur mal Hallo sagen. Ich bin gerne beim LKW.
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