Hakenkreuze, Gestapo, Bücherverbrennungen – Lars bringt Besucher in Neustadt an Orte, wo Schreckliches passiert ist

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Moritz Kluthe

Lars Heimann hält ein altes Schwarzweiß-Foto hoch, auf dem viele Hakenkreuz-Fahnen über einer schmalen Straße hängen. Es ist die Friedrichstraße in Neustadt an der Weinstraße. Sie liegt auf dem Schulweg des 17-Jährigen. Nur heute sieht die Straße in seiner Heimatstadt natürlich ganz anders aus. Und darum geht es.

Anfang der Sommerferien hat sich Lars von der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt zum Junior Memory Guide ausbilden lassen, also ein junger Reiseführer für Stadtgeschichte. Auf seinen Stadtführungen will Lars jungen Leuten die Geschichte seiner Stadt näherbringen, aber anders als im Geschichtsunterricht in der Schule.

Kein Frontalunterricht

„Nicht dieses frontale Unterrichten. Von wegen, das ist dann und dann passiert. Dieser Stein wurde dann und dann gelegt“, sagt Lars. Er wolle die Teilnehmer integrieren, zum Mitmachen anregen. Das heißt, es wird gesungen, diskutiert und Denkaufgaben beantwortet.

Seine Gruppen führt Lars an ein ehemaliges Gestapogefängnis oder den Platz, wo vor mehr als 80 Jahren Bücher von politisch anders Denkenden verbrannt wurden. Mit dabei hat er immer einen alten Koffer, auf dem Neustadt und Gurs stehen. Er soll daran erinnern, dass Juden aus Neustadt in ein Internierungslager im südfranzösischen Gurs deportiert wurden. Lars findet es wichtig, dass junge Leute diese Geschichten erfahren.

Lars will Interesse an Geschichte wecken

Er ist besorgt, dass auch in Deutschland Nationalismus wieder mehr Anhänger findet. Deshalb appelliert Lars an Gleichaltrige, sich mit Politik und Geschichte auseinanderzusetzen – auch wenn das erst einmal langweilig klingt. Aus der Geschichte kann man lernen. „Wenn wir die Demokratie beibehalten wollen, müssen wir dafür wirklich arbeiten.“

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