Heide und Franz – neue Liebe mit Ende 70

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Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Das Leben genießen, es so nehmen, wie es gerade ist - das ist können Heide und Franz aus Meersburg am besten zusammen. Die beiden haben sich nach dem Tod ihrer Partner gefunden.

Heide (78) war 45 Jahre lang verheiratet, Franz (77) 35 Jahre. Als sie sich kennenlernen, sind sie frisch verwitwet. Gesucht haben sie sich nicht – aber gefunden. Am Anfang ihrer Beziehung nennen sie sich manchmal bei den Namen der verstorbenen Ehepartner. Krumm nehmen sie sich das nicht. Heide sagt: „Das war ein Zeichen, dass ich mich wohlgefühlt habe.“

Die Fremdsprachenkorrespondentin und der Veterinärmediziner lernen sich im Sommer 2015 während einer Reise nach Verona kennen. Sie teilen die Liebe zur französischen Sprache, in der sie sich gerne unterhalten.

„Ich war nicht mehr so im Französischen drin. Dann habe ich ihn aus Versehen geduzt. Und da hat er so nett gesagt: ‚Ach, bleiben wir doch dabei.‘“

Herzinfarkt durchkreuzt Pläne

Am Ende der Reise tauschen sie Telefonnummern. Das erste geplante Treffen kommt nicht zustande, weil Heide im Pferdestall einen Herzinfarkt erleidet. Franz bleibt zu Hause, am gleichen Tag verstirbt seine kranke Frau im Pflegeheim. „Das habe ich wie ein Schicksalswink empfunden,“ erzählt Heide. Sie hätte es sich nicht verziehen, wenn sie Franz davon abgehalten hätte, seine sterbende Frau noch einmal zu sehen. Die Witwer fangen an, sich regelmäßig zu besuchen.

„Ich kam mir immer vor wie ein Gast im Hause. Er hat alles vorbereitet, was schön war. Sonst habe ich immer versucht, meinen Mann zu verwöhnen. Jetzt machte das mal jemand mit mir.“ Irgendwann sagt Franz zu ihr:

„Mit uns beiden, das könnte klappen.“

Gemeinsamer Umzug an den Bodensee

Als Franz im Sommer 2018 in ein Altenheim nach Meersburg am Bodensee zieht, kommt Heide mit. Beide bestehen aber auf getrennte Wohnungen. „Das ist eine ideale Lösung. Man ist unabhängig voneinander und hängt sich nicht auf der Pelle.“

Große Zukunftspläne wollen sie mit Ende 70 nicht mehr machen. Heides Lebensmotto ist „Carpe Diem“. „Ich versuche, das was ich tue, zu genießen. Und freue mich, dass ich es nicht allein genießen muss.“ Ihr Umfeld nimmt ihre späte Liebe positiv auf.

„Alle haben gesagt: Mensch habt ihr ein Glück.“

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