Sexuelle Belästigung kann durch nichts gerechtfertigt werden

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Fabian Janssen
Fabian Janssen (Foto: SWR)
Julius Bauer
Julius Bauer Vorstellung (Foto: SWR)

Melina (22) findet, das muss mal gesagt werden:

„Nichts kann eine sexuelle Belästigung oder eine Belästigung rechtfertigen. Schuld sind nie die betroffenen Personen – egal, wie ich mich anziehe, wie ich rumlaufe, ob ich ein enges Kleid oder einen Minirock anhabe.“

Als Anfang August im SWR Fernsehen der Beitrag über die Gruppe „Cat Calls of Mainz“ ausgestrahlt wurde, hat Aktivistin Melina nicht damit gerechnet, dass jemand einen Instagram-Account anlegen würde, um sie gezielt persönlich zu belästigen und ihre Arbeit zu diffamieren. „Ich habe eine Benachrichtigung bekommen, dass ich auf einem Bild auf Instagram markiert wurde. Dann habe ich geschaut, was das für ein Bild ist, und ich war dann super geschockt, weil das ein relativ freizügiges Bild von mir war, auf einem anonymen Account gepostet. Und unter dem Bild wurde sich dann über den Catcalls-Account lustig gemacht und ironisch versucht zu rechtfertigen, warum es okay ist, mich sexuell zu belästigen.“ Melina meldet Instagram das Bild, es wird gelöscht. Für Melina ist der Fall damit nicht abgeschlossen, denn kurz darauf lädt der Account das Foto als Fotomontage erneut hoch. „Ich habe das dann auch zur Anzeige gebracht, dass dort mein Bild verwendet wurde. Nicht weil ich glaube, dass es dadurch zu einer Anklage kommt, aber weil ich darauf aufmerksam machen will, was passiert, wenn man sich aktivistisch einsetzt.“

Nach dem anfänglichen Schock löste das Ganze aber nur eine Reaktion bei ihr aus: Weitermachen!

„Das zeigt, wie wichtig es ist, was wir machen. Dass es überhaupt noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist, dass es nicht okay ist, Frauen hinterher zu pfeifen, wenn sie einen kurzen Rock tragen. Wenn ich einen Typen sehe, der kein T-Shirt anhat, laufe ich ja auch nicht hin und sage: Boa, bist du geil!“

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