Auf dem Spektrum: Sandras Sohn hat Autismus

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„Manchmal schimpfen fremde Menschen mit meinem David oder sie strafen uns mit bösen Blicken. Das tut schon weh, weil sie ja überhaupt nichts von uns wissen.“

Wenn dein Kind Autismus hat, verändert sich deine Welt

„Bei David kam die Veränderung plötzlich. Als Baby hat er sich normal entwickelt, aber als er ein knappes Jahr alt war, bekam er starkes Fieber und war zwei Wochen krank.“

Dann zeigte er monotone Verhaltensmuster, seine Entwicklung war verzögert. Für seine Mutter ein Schock: „Ich hatte quasi mein Kind verloren. Auch unser Umfeld veränderte sich, manche nahmen Abstand, weil sie mit uns überfordert waren.“

Gibt es ein Autismuszentrum? Wo finden Eltern von Autisten Hilfe?

Der Kinderarzt äußerte den Verdacht auf frühkindlichen Autismus. „Da fühlte ich mich total allein. Der Arzt sagte, ich soll beim Sozialpädiatrischen Zentrum einen Termin ausmachen. Den bekam ich ein Dreivierteljahr später. Mir wurde alles erklärt, nur nicht, wie das Leben mit einem behinderten Kind funktioniert. Ich wollte nichts falsch machen. Heute sage ich: Genau darum sind mir die größten Fehler passiert.“

Sandra kann ihren Sohn verstehen. „Autisten haben eine Art Panik ums Überleben. Deshalb bekommen sie bei Veränderungen Angst. Mit David in der Stadt ein Eis essen, das geht nicht. Ein Autist kann die Umwelt nicht filtern und steht deshalb unter Strom. Ich schaue, dass wir in gewohnten und ruhigen Umgebungen unterwegs sind, wie hier auf dem Tierhof. Da ist er sehr entspannt.“

Eine glückliche Mama

Sandra lächelt ihren Sohn an. „Trotz allem bin ich eine glückliche Mama. Ich liebe meine Kinder. Dank David hat sich meine Sicht auf das Leben verändert. Früher war mir wichtig, dass zu Hause alles schick ist, dabei ist das doch total egal. David zeigt mir, wie großartig der Blick auf die kleinen Dinge ist.“

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AUTOR/IN
SWR