Plötzlich war alles anders: Wie der Amoklauf in Winnenden Menschen geprägt hat

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Alexandra Müller
Alex Müller (Foto: SWR)

Vor zehn Jahren veränderte sich die Welt in Winnenden: Ein 17-jähriger ehemaliger Schüler der Albertville-Realschule erschoss 15 Menschen und dann sich selbst.

Die Stadt ist bis heute von der Tat geprägt, aber sie hat sich nicht abgeschottet.

Die Albertville-Realschule, an der die Tat geschah, ist keine verriegelte Festung geworden, im Gegenteil: Sie hat offene Räume geschaffen, an denen der getöteten Schülerinnen und Schüler gedacht werden kann. Für die Kinder und Jugendlichen sind Sozialpädagogen vor Ort. Die Eltern der Opfer haben ein Aktionsbündnis gegründet, das sich bis heute gegen Gewalt an Schulen einsetzt.

Eltern, Angehörige sowie Schülerinnen und Schüler gehen heute so gut wie nicht mehr vor die Kameras, geben keine Interviews. Zu groß die Gefahr, seelische Wunden wieder aufzureißen. Einige haben auch schlechte Erfahrungen mit respektlosen Journalisten gemacht.

Der SWR gedenkt zusammen mit der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten der Opfer des Amoklaufs. Bei SWR Heimat schauen wir für einen Moment in das Leben von drei Menschen, die durch Winnenden geprägt und verändert wurden:

Jens Rabe aus Waiblingen hat als Anwalt vier Familien vor Gericht vertreten, die jemanden bei dem Amoklauf verloren haben. Ihn hat der Fall und die Beziehung zu den Opferfamilien nachhaltig berührt.

Timo Stahl, Pfarrer und Notfallseelsorger aus Dornstetten, hat sich nach dem Amoklauf um Notfallkräfte und um Angehörige der Opfer gekümmert. Er steht stellvertretend für die vielen Rettungskräfte, die damals im Einsatz waren – und selbst von der Tat tief geprägt wurden.

Britta Bannenberg aus Gießen beschäftigt sich als Kriminologin schon lange mit Amokläufen und sprach erst vor Kurzem als Expertin in Winnenden vor Angehörigen, Bürgerinnen und Bürgern und versuchte die Hintergründe der Tat zu erklären – und darauf hinzuweisen, wie man weitere Taten verhindern könnte.

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