Doch die Existenz der provenzalischen Lavendelbauern ist bedroht. Gérard Blanc, Lavendelbauer im größten Lavendelanbaugebiet Frankreichs, dem "Plateau de Valensole" hat es besonders hart getroffen. Er verlor 60 Prozent seiner Ernte an ein winziges Insekt: die Glasflügelzikade. Bereits die Hälfte der Anbaufläche hat die Zikade zerstört und Frankreich von Platz eins der Weltmarktproduktion für Lavendelöl gefegt. Doch der kämpferische Bauer denkt nicht ans Aufgeben und erprobt Mittel gegen das gefräßige Insekt.
Auch die milliardenschwere Parfumindustrie verdankt ihren Erfolg dem Klima, die duftenden Rohstoffe wachsen direkt vor der Haustür. Parfümeurin Delphine Thierry entführt in die würzig riechenden Hügel um Nizza. Eines ihrer exquisiten Parfums trägt das Aroma der Cote d'Azur in sich.
In einem Garten im Luberon macht Catherine Pisani ihre Sammelleidenschaft zum Geschäftsmodell und züchtet ganze 60 Sorten Basilikum. Exotisch wird es in einer Restaurantküche in Aix-en-Provence. Hier transformiert Molekularkoch Pierre Reboul erdige Küchenkräuter in ein knallbuntes Produkt der Haute Cuisine und würzt z. B. seine Aniskreation mit Oregano.
Würzige Almkräuter locken im Sommer Tausende Schafe in die Alpen. Der Almauftrieb ist eine jahrhundertealte Tradition. Die Schafe wandern dem Pflanzenwachstum hinterher. Auf den Almwiesen bei Sisteron wachsen protein- und mineralstoffreiche Kräuter, die das Fleisch der Schafe besonders köstlich würzen.
Aus den Alpen kommt auch ein Hoffnungsträger der Provence. In 1.000 Meter Höhe beginnt das Reich des Wilden Lavendel, er heißt auch: der wahre Lavendel. Die Bäuerin Claire Chastan erntet die duftenden Kräuterbüschel an steile Berghänge mühsam von Hand. Die junge Bäuerin weiß, was ihre Kunden mit der wild wachsenden Pflanze verbinden: "Es ist ein Weg zurück zur Natur. Man kauft einen kleinen Traum."