Die Recherche für den Film brachte tausende von Bild- und Tondokumenten ans Licht, die der Film erstmals einem Publikum zur Verfügung stellt. Ein einzigartiges Zeitdokument ist entstanden, in dem der Künstler lebendig wird. Seine Energie, seine Aura, sein ansteckender Optimismus, aber auch die Widersprüche, in denen sein Werk entsteht, werden sichtbar.
Warum Joseph Beuys? 30 Jahre nach seinem Tod?
Zu Lebzeiten war Joseph Beuys (*1921 ✝1986) der umstrittenste Künstler der noch jungen Bundesrepublik. Beuys war erst berüchtigt, dann berühmt.
Sperrig, provokant und idealistisch folgte er immer und ausschließlich seinem eigenen Regelwerk und prägte den Begriff der Sozialen Skulptur. „Jeder Mensch ist ein Künstler“ - das Leben, die Arbeit und vor allem die Kreativität eines jeden Einzelnen zählt. Er stellte das Geld als Wert in Frage, war Mitbegründer der Grünen und erklärte einem toten Hasen die Kunst.
Heute, 30 Jahre nach seinem Tod, leben wir inmitten der digitalen Revolution. Die nächste Finanzkrise droht, und die Meeresspiegel steigen. Heute wissen wir, dass Beuys nicht nur der bedeutendste und einflussreichste Nachkriegskünstler ist. Beuys war Visionär, er war seiner Zeit weit voraus, wollte die Zukunft gestalten - durch seine Kunst, seine Politik, seine Lehre. Heute, mehr denn je, brauchen wir Gestalter, die sich trauen, radikale und unbequeme Wahrheiten auszusprechen und dafür einzustehen.
Joseph Beuys war ein solcher Gestalter. Seine Ideen sind die Blaupause für „Liquid Democracy“ und das radikale Infragestellen einer vermeintlich alternativlosen Finanz- und Wirtschaftsarchitektur.
Regie/Buch: Andres Veiel (Black Box BRD, Die Spielwütigen, Wer wenn nicht wir)
Co-Auftragsproduktion SWR/Arte/WDR/zero one film
Weltpremiere Berlinale 2017 / Erstsendung: ARTE 2018
Redaktion: Martina Zöllner (SWR)/Simone Reuter (SWR)/Christiane Hinz (WDR)
Die Koproduktion „Beuys“ unter der Federführung des SWR (SWR/WDR/Arte, Regie: Andres Veiel, Produktion: Thomas Kufus) gewinnt als „Bester Dokumentarfilm“;Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer werden zudem mit dem Preis für den „Besten Schnitt“ ausgezeichnet.