Figuren in der Wolfacher Fastnacht

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Schellenhansel

Er ist der Hanswurst der Barockzeit. Seine Holzmaske ist die Nachbildung einer Maske von 1780; sein heutiges gelb-blaues Gewand trägt er seit 1934. Zacken und kleine Schellen zieren Hose, Ärmel, Jacken, Kappe und Gürtel. Der ganze Häs ist mit Schellen besetzt. Seine Kappe erinnert an eine Krone, seine Brust ziert der Wohlaufmann. Eine Narrenpritsche trägt er mit sich herum.

Mehlwurmhansel der Freien Narrenzunft Wolfach (Foto: SWR, Alexander Kluge)
Mehlwurmhansel der Freien Narrenzunft Wolfach

Mehlwurmhansel

Seit 1960 tritt dieser Hansel wieder im Fastnachtsgeschehen auf. Erkennen kann man ihn an seiner Haube mit den zwei Hörnern, die an den Enden mit Schellen besetzt sind. Vorne auf seinem weißen Gewand trägt auch er den Wohlaufmann zur Schau. In der Hand hält er einen gewundenen Haselstock mit einem Mehrsäckchen.

Röslehansel der Freien Narrenzunft Wolfach (Foto: SWR, Alexander Kluge)
Röslehansel der Freien Narrenzunft Wolfach

Röslehansel

Einmalig im schwäbisch-alemannischen Raum ist die Maske des Röslehansel: Sie ist verziert mit einer Rosenblüte und Rosenblättern. Ebenfalls erst wieder seit 1960 ist diese Figur in Wolfach unterwegs, doch im Museum findet sich eine solche Maske aus der Zeit um 1780. Des Röslehansels Gewand aus Leinen ist mit roten oder schwarzen Rosetten besetzt, deren Mitte eine kleine Schelle ziert. Seine Hände stecken in weißen Handschuhen, seine Füße in Strohschuhen, und auf dem Kopf trägt er einen hohen Gupfhut. Der Röslehansel hat meist eine so genannte Saubloder (Schweinsblase) oder eine Spritze mit Konfetti bei sich.

Nussschalenhansel

3.000 halbe Nussschalen sind auf sein grünes Häs genäht, seinen Hinterkopf ziert eine Raubvogelfeder. Auch er trägt Strohschuhe, dazu jedoch dunkle Handschuhe. Ursprünglich diente als Muster für diese Maske eine Holzmaske aus dem Jahre 1780. Für den seit 1960 wieder am Fasnetsgeschehen teilnehmenden Nussschalenhansel nahm man eine Maske von 1850 als Vorlage.

Alte Rungunkel

Zwischen all den Hanseln treibt dieses alte Weib ihr Unwesen, eine Figur aus dem ältesten Wolfacher Fasnetspiel "Die Altweibermühle". Das alte Weib fuchtelt mit einem Kochlöffel durch die Luft. Ihr Gewand ist der bäuerlichen Alltagskleidung abgeschaut, dazu trägt sie ein Kopftuch, Ringelsocken und Strohschuhe. Die Alte Rungunkel ist seit 1958 mit von der Partie - evtl. beeinflusst durch die Offenburger Hexen. Erwähnt wurde die Rungunkel allerdings schon 1785 im Fastnachtsspiel der Altweibermühle.

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AUTOR/IN
SWR