Daniel Schneider von Terrorliste gestrichen
Er ist sehr erleichtert, sagt sein Anwalt Johannes Pausch: Daniel Martin Schneider, verurteilter Terrorist der „Sauerlandgruppe„, ist nach seiner Entlassung aus der Haft nun auch von der „Terrorsanktionsliste“ der Vereinten Nationen gestrichen worden. Vorausgegangen waren jahrelange Diskussionen mit der Beauftragten des UN-Sicherheitsrates für die Sanktionsliste, Kimberly Prost, die sogar extra aus New York nach Deutschland reiste, um Daniel Schneider persönlich anzuhören – und ihn dann doch (zunächst) auf der Liste beließ.
Wer auf der Sanktionsliste steht, bekommt in der westlichen Welt kein Bankkonto, hat keine Möglichkeit, am regulären Zahlungsverkehr teilzunehmen und kann über sein Vermögen (so vorhanden) nicht verfügen. Zudem drohen Personen empfindliche Strafen, die „Gelisteten“ Geld zukommen lassen. Deswegen war die Listung für Daniel Schneider ein großes Problem auf dem Weg in ein normales Leben nach dem Ende seiner Strafe. Ob das mit dem normalen Leben klappt, wird sich zeigen. Die Listung ist er jedenfalls los.
Landgericht Stuttgart: Die Alukoffer und der Rechtsstaat haben gewonnen
Es war eine Tragödie in drei Akten – und es ist eine Schande für die Justiz. Für die Bewertung der Ermittlungen gegen die „Yousif-Gruppe“ durch die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskrimninalamt Baden-Württemberg sowie die Behandlung des Falls vor Gericht muss man leider drastische Worte verwenden. Aus einer Gruppe, ja Bande, von ursprünglich sieben Beschuldigten, die planmäßig „Gotteskrieger“ in Deutschland angeworben haben sollen (so die Vorstellung der Staatsanwaltschaft), ist nur ein Trümmerhaufen übrig geblieben. Und Männer, von denen einige zwar Stipendien für eine ägyptische Sprachschule vermittelt haben und deshalb in Untersuchungshaft kamen, denen nun aber wohl Anspruch auf staatliche Entschädigung für Haft und Durchsuchungen zustehen.
Doch auch das Stuttgarter Landgericht machte eine schlechte Figur – bis sich der Vorsitzende Richter Reiner Skujat und seine Kammer mit ihrem Freispruch zu einem harten Schnitt in der Sache entschieden und den Ermittlern die Leviten lasen. Doch vor der weiteren Analyse die Zusammenfassung der drei Akte:
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Vater Gelowicz: Nachwort zum Jihad
Der Sozialwissenschaftler und Autor Martin Schäuble hat mit „Black Box Dschihad“ 2011 ein beachtenswertes Buch geschrieben, in dem er die Lebenswege von zwei „Gotteskriegern“ nachzeichnet: Er beschreibt Daniel Schneider von der Sauerlandgruppe und Sa’ed aus Nablus in den Palästinensergebieten. Ich habe das Buch hier besprochen.
In der kommenden Woche erscheint „Black Box Dschihad“ als Taschenbuch – mit einem bemerkenswerten Nachwort von Manfred Gelowicz, dem Vater von Fritz Gelowicz.
Blackbox Dschihad
Jihad auf der Buchmesse
„Black Box Dschihad“ heisst das aktuelle Buch von Martin Schäuble – der selbst häufig betont, nicht mit dem Bundesminister verwandt zu sein. Martin hat eine Doppelbiographie geschrieben, die ich hier auch noch besprechen werde: Über Daniel Martin Schneider von der „Sauerlandgruppe“ und Sa’ed, einen palästinensischen „Selbstmordattentäter“. Schon vorweg: Ich halte das Buch für sehr lesenswert! Mein Kollege Thomas Bille vom MDR hat mit Martin Schäuble auf der Leipziger Buchmesse gesprochen – wie hier nachzuhören ist war.
Kevin hat nun Daniels Anwalt
Anwaltswechsel: Der Terrorverdächtige Kevin S., der versucht haben soll, Daniel Schneider von der Sauerlandgruppe aus dem Gefängnis freizupressen, will offenbar einen neuen Anwalt haben. Aus Justizkreisen ist zu hören, dass dem Beschuldigten möglicherweise ein anderer Pflichtverteidiger beigeordnet wird. Und zwar interessanterweise der gleiche Anwalt, der auch Daniel Schneider im Sauerland-Verfahren vertreten hat: „Kevin hat nun Daniels Anwalt“ weiterlesen →
Terrorist auf saarländisch
Am Freitagvormittag war die Aufregung groß: Im Saarland sei ein Al Qaida-Mitglied festgenommen worden, noch dazu kurz vor Fertigstellung einer Bombe, mutmaßten einige Kollegen anderer Medien. Die Realität war weit profaner. Kevin S. darf man wohl getrost als „Möchtegern-Terroristen“ bezeichnen. Überhaupt verdient der ganze Fall das Attribut „saarländisch“ – sagen meine Kollegen vom Saarländischen Rundfunk: „Terrorist auf saarländisch“ weiterlesen →
Terrorist Kevin aus dem Kartoffelkeller
Die Einschätzung meines Kollegen Tobias war gut. Sehr gut sogar: Sehr wahrscheinlich sind die Aufnahmen eines Droh-Videos zur Freipressung von Daniel Schneider tatsächlich im Saarland, wohl sogar in Neunkirchen selbst enstanden. Kevin S. wurde jedenfalls heute morgen in Neunkirchen festgenommen. Er soll aus Kamerun stammen und ein fanatisierter Einzeltäter sein, heisst es in Sicherheitskreisen. Mehr gibt es am Nachmittag auf einer Pressekonfernz in Saarbrücken. Mein Eindruck: Es handelt sich um einen – vielleicht nicht ungefährlichen – Spinner. Aber nicht um „großen“ Terrorismus.
Freipressungsversuch aus dem Kartoffelkeller

Nachricht aus dem Kartoffelkeller
Im Internet sind bizarre Videos aufgetaucht, die eine Freilassung von Daniel Schneider, Mitglied der Sauerlandgruppe, fordern. Auf einem Video sieht man eine vermummte Gestalt, die halloween-würdig gekleidet ist und in nicht wirklich überzeugendem Deutsch seine Befreiung fordert. „Es sieht aus wie im Kartoffelkeller in Neunkirchen“, meinte mein Kollege Tobias spontan und treffend, als er das Video fand. Die simple Botschaft: Falls Schneider nicht freikomme, drohe ein Anschlag auf Deutschland. Doch der Mann im Kartoffelkeller hat seine Botschaft offenbar nicht mit Daniel Schneider abgestimmt:
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Schneider in Saarbrücken, Gelowicz beim Höllen-Engel
Die Urteile gegen die vier Mitglieder der „Sauerland-Gruppe“ sind bekanntlich rechtskräftig. Entsprechend sind die vier Verurteilten in unterschiedliche Gefängnisse verlegt worden, um ihre Strafhaft zu verbüßen. Dabei sind verschiedene Überlegungen berücksichtigt worden: Prinzipiell soll Strafhaft heimatnah erfolgen – zum Schutz der Sozialkontakte. Auch Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten können ein Kriterium sein (auf das beispielsweise Daniel Schneider hofft). Schließlich wird bei Terrorgruppen oder kriminellen Vereinigungen in der Regel versucht, nicht mehrere Täter in dem gleichen Gefängnis unterzubringen. Aktuell sieht die Situation für die „Sauerländer“ so aus:
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