Am Anfang war die Aufregung um das Akkreditierungsverfahren für den NSU-Prozess groß. Wie viele andere Kollegen hatte auch ich Sorgen, wie die Arbeitsbedingungen für Journalisten sein würden. Heute ist der 23. Prozesstag und es ist eine gewisse Routine eingekehrt. Trotzdem ist eine Zahl ausgesprochen erstaunlich: Rund 240 Kolleginnen und Kollegen, die sich im Vorfeld für das Verfahren akkreditiert haben, waren bis heute nicht im Gericht. Jedenfalls haben sie ihre Ausweise nicht abgeholt.
Sie füllen in der Pressestelle des Oberlandesgerichts einen ganzen Tisch. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Insgesamt hatten sich rund 900 Journalisten angemeldet – es ist also ein knappes Drittel noch übrig.
Eine ganze Reihe nicht abgeholter Ausweise „gehört“ ausländischen Kollegen, zum Beispiel aus den USA, den Niederlanden oder Irland. Gut denkbar, dass die Kollegen zum Auftakt berichten wollten, in Anbetracht des zu erwartenden Ansturms und der Tatsache, dass sie keine Einlassgarantie hatten, davon wieder Abstand nahmen.
Allerdings sind auch viele Kollegen deutscher Medien dabei – zum Beispiel von Illustrierten. Auch hier kann man über die Gründe nur spekulieren. Möglicherweise haben sich mehrere Redaktionen einzelner Verlagshäuser mit vielen Kollegen akkreditiert, um in der Verlosung die Chancen zu erhöhen.
Wie sich inzwischen herausgestellt hat, hat die Pressestelle des Oberlandesgerichts bei der Akkreditierung übrigens zunächst sechs Akkreditierungen übersehen, die in einem „Email-Spam-Ordner“ gelandet sind. Das fiel am ersten Verhandlungstag auf. Die sechs Kollegen wurden nachakkreditiert. Ein gravierender Fehler? Nein, sagt der Vorsitzende in einer Stellungnahme. Denn der Grundsatz der Öffentlichkeit des Verfahrens sei dadurch nicht berührt.
Von den sechs Opfern des Spam-Ordners hat übrigens bislang nur eine Kollegin ihren Ausweis abgeholt.
schreibt am 17. Juli 2013 08:19 :
schreibt am 17. Juli 2013 14:49 :
schreibt am 17. Juli 2013 15:01 :
schreibt am 17. Juli 2013 15:22 :