
„The Knotted Gun“ von dem schwedisch Künstler Carl Fredrik Reutersward steht nicht vor der HK-Firmenzentrale in Oberndorf am Neckar sondern vor der UNO in New York. Photo: TIM BRAKEMEIER/dpa
Der Waffenhersteller Heckler & Koch will künftig kein Neugeschäft mehr mit Staaten außerhalb der Nato-Einflussphäre machen. Man wolle nur noch «grüne» Länder beliefern, die also demokratisch, nicht korrupt sowie Nato-Mitglieder oder deren Partner seien, meldet die Deutsche Presse-Agentur mit Hinweis auf einen ranghohen Manager, der aber anonym bleiben wolle.
Es wäre ein kompletter Kurswechsel für Heckler & Koch. Mehrheitseigner Andreas Heeschen war In den vergangenen Jahren einen aggressiven Exportkurs gefahren – und damit auf wachsenden Widerstand gestoßen: Bei der deutschen Öffentlichkeit, bei der Friedensbewegung und bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Dessen Taktik im Umgang mit Heckler & Kochs Exportbestrebungen besteht vor allem in Aussitzen: Jahrelang stauen sich die Anträge auf Ausfuhr etwa in den Oman, nach Singapur oder nach Saudi Arabien, wo eine G-36-Lizenzfabrik nicht arbeiten kann, weil H & K bestimmte Schlüsselkomponenten nicht liefern darf. Im Sommer bekam die Firma sogar vom Frankfurter Verwaltungsgericht Recht mit ihrer Klage gegen diese politisch motivierte Untätigkeit. Aber es tut sich weiterhin: nichts und das Signal nach Oberndorf ist allzu deutlich. Hinzu kommt, dass – weltweit einmalig – frühere Manager von Heckler & Koch in Stuttgart angeklagt werden, illegal G-36-Gewehre in Unruheprovinzen Mexikos exportiert zu haben. Das alles sind Hemmschuhe für ein Geschäft, das ansonsten gar nicht schlecht läuft: Zuletzt hat die französische Armee einen Großauftrag in Oberndorf platziert, die Firma schreibt wieder schwarze Zahlen. Da fällt es offenbar leichter, sich von komplizierten Kunden zu trennen. Dass dies rein betriebswirtschaftliche Gründe und nichts mit Selbstkritik und ethischen Prinzipien zu tun hat, lässt sich an der verdrucksten Art ablesen, wie die Information nun in die Öffentlichkeit gestreut wird: Statt einer stolzen Pressemitteilung oder gar einem symbolischen Akt schickt man einen Manager vor, der ein paar Details offenbart und anonym bleiben will. Schade, ein Imagewechsel sieht anders aus.
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