Mit Plastikplanen abgedeckter Bauschutt am Schauinsland (Foto: SWR)

Rückbau von Parkplätzen

Ärger um giftigen Bauschutt am Schauinsland

Stand
AUTOR/IN
Christof Gerlitz

Seit November sorgen drei Parkplätze am Schauinsland im Schwarzwald für Ärger. Sie wurden mit dem Bagger aufgerissen, doch der Bauschutt bis heute nicht entsorgt. Er ist offenbar giftig.

Bei den Anwohnern in Oberried-Hofsgrund (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat der Umgang der Behörden mit der Baustelle für Ärger und Unverständnis gesorgt. Wir haben darüber berichtet. Inzwischen wurde bekannt, dass die schwarzen Teerbrocken, die bei dem Aufriss zutage kamen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Einen hochgiftigen und krebserregenden Stoff. Das alles mitten im Naturschutzgebiet. Das Regierungspräsidium hatte im März auf Nachfrage des SWR versprochen, sich zu kümmern. Doch passiert ist noch nichts.

Anwohner rätseln über das Vorgehen der Behörden

Birgit Buhl aus Hofsgrund versteht das nicht. Warum eine Behörde, die eine Baumaßnahme durchführt, diese dann nicht ordnungsgemäß zu Ende bringt. "Zumal man ja jetzt weiß, dass da Giftstoffe freigeworden sind." Buhl wohnt nur ein paar hundert Meter entfernt von den aufgerissenen Parkplätzen entlang der L124. Sie ist beunruhigt und verärgert.

Mit Plastikplanen abgedeckter Bauschutt am Schauinsland (Foto: SWR)
Anwohnerin Birgit Buhl wundert sich, dass der Bauschutt am Schauinsland noch immer nicht entsorgt wurde.

Im Frühling hatte Umweltschützer Dieter Berger mit einem speziellen Spray demonstriert, wie giftig die schwarzen Teerbrocken sind, die an der Straße herumliegen. Je mehr sich der weiße Schaum gelb färbt, desto giftiger. Eine Gelbfärbung war deutlich sichtbar. Kurz darauf waren die Schutthaufen urplötzlich mit Planen abgedeckt.

Regierungspräsidium will den Bauschutt entsorgen - nur wann?

"Ich sehe hier keine Gefahr, die von diesen Flächen momentan ausgeht", sagte Karl Kleemann, Leiter der Abteilung für Straßen und Verkehr im Freiburger Regierungspräsidium, seinerzeit dem SWR. Und versprach: "Das Material, das hier ausgebaut wird, belastet oder unbelastet, wird alles entfernt."

Mit Plastikplanen abgedeckter Bauschutt am Schauinsland (Foto: SWR)
Wo sich das Prüfspray gelb färbt, wird die Belastung des Bauschutts mit PAK sichtbar.

Tatsächlich haben erste Laborergebnisse eine Belastung mit giftigem PAK bestätigt. Man könne die Arbeiten im Moment leider nicht fortsetzen, schreibt das Regierungspräsidium auf erneute Anfrage des SWR. Das Labor sei überlastet. Um nachzuweisen, wie tief die Belastungen in den Boden reichen, seien weitere Proben genommen worden. Danach, so die Behörde, seien die Flächen wieder ordnungsgemäß abgedeckt worden.

"Das macht ein ganz mulmiges Gefühl."

Birgit Buhl kann nicht begreifen, dass nichts getan wird: "Vor allen Dingen hätte man das ja wissen müssen. Also, warum gräbt man dann hier auf? Und lässt es dann auch noch liegen?"

Stand
AUTOR/IN
Christof Gerlitz